geförderte Projekte

Projektreise nach Kasachstan und Usbekistan

Im Oktober 2021 reiste Rolf Heimann zum Kick-off des „KendyrTex“ Projektes zusammen mit anderen Expert*innen aus den Bereichen Wissenschaft, Faserinstituten und Agrar nach Kasachstan und Usbekistan.

Ziel der Reise war es, die Kendyrpflanze in der Region ihres Wachstums zu begutachten. Seine Eindrücke und die Intention des Projektes schildert Rolf Heimann in diesem Bericht.

Welche Motivation stand hinter der Reise nach Kasachstan und Usbekistan?

Bei dieser Reise ging es darum die „neue, alte“ Faser Kendyr wiederzuentdecken. Kendyr ist eine Pflanze, die zur Bastfasergewinnung geeignet ist. Aufgrund von unachtsamer Bewässerung bei der Baumwollanpflanzung und infolgedessen stark versalzener Böden ist in weiten Teilen Kasachstans und Usbekistans keine Anpflanzung von Baumwolle mehr möglich. Die Kendyrpflanze ist jedoch in der Lage auf diesen Böden zu wachsen und kann Grundwasser nutzen, das bis zu 4 m tief liegt. Daher ist das Wachstum der Pflanze unabhängig von zusätzlichem Wasser aus Flüssen. Um die Kendyrpflanze näher zu erforschen, ist die hessnatur stiftung ein Projektpartner des dreijähriges Projekts „KendyrTex“, koordiniert von der Sachsen Leinen e.V.. Zum Kick-off des Projekts haben wir beide Länder besucht und uns mit Vertreter*innen von Hochschulen und Agrarinstituten vor Ort ausgetauscht. Innerhalb des Projekts wollen wir die Kendyrpflanze kultivieren und in einem ersten Schritt aus den Wildpflanzen, die wir aktuell haben, eine Faser generieren. Wir wollen testen, ob es möglich ist, eine baumwollartige Faserqualität zu erreichen, und somit ein regional hergestelltes Äquivalent zu erzeugen.

Was ist das langfristige Ziel des Projektes?

Langfristig wollen wir herausfinden, ob man die Pflanze zu einer Faser mit industriellem Charakter weiterentwickeln kann, die für innovative textile und technische Anwendungen genutzt werden könnte. Für einen industriellen Anbau der Pflanze sollen innerhalb des Projektes Ernte- und Aufbereitungsmethoden entwickelt werden, die eine umweltfreundliche Fasergewinnung sicherstellen.

Während wir einer Süßwasserknappheit entgegen sehen, steigt der Bedarf an natürlichen Faserrohstoffen weltweit. Anspruch des Forschungsprojektes kendyrTex ist es, eine möglichst große Tragweite der aufgezeigten Lösungsoptionen zu schaffen und neben ökologischen, auch sozio-ökonomische Aspekte zu berücksichtigen. Das Projekt verfolgt daher einen ganzheitlichen Ansatz, welcher Anbau, Agrartechnologie, Verarbeitung, Produktentwicklung und Marketing miteinschließt. Ähnlich wie in der Baumwollindustrie bietet Kendyr die Möglichkeit zur Wertschöpfung über den Primärrohstoff hinaus. Existierende Arbeitsplätze aus der Baumwollindustrie können somit geschützt und neue geschaffen werden.

Welche Aufgabe hat die hessnatur stiftung in diesem Projekt?

Wir nehmen eine ökologische Bewertung des Anbaus und der Faser vor. Ich bin aber bereits zu Beginn des Projektes mitgereist, um die Situation vor Ort zu betrachten.

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