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Kreislaufwirtschaft erfolgreich implementieren

Kreislaufwirtschaft ist in aller Munde, nicht zuletzt durch die neuen EU-Ansätze wie den EU Circular Economy Action Plan. Doch warum sollte man auf Kreislaufwirtschaft setzen? Was kann das konkret für die eigene Wertschöpfungskette bedeuten und was sollte man eigentlich beachten?

Warum Kreislaufwirtschaft?

Der Earth Overshoot Day ist jedes Jahr ein paar Tage eher und macht uns jedes Jahr aufs Neue deutlich, dass die Erde nur eine endliche Menge an Rohstoffen hat, die wir verwenden können. Die Ressourcenverknappung ist ein ernst zu nehmendes Problem. Bisher war unsere Wirtschaft ein lineares Konzept, von der Produkterstellung über die Nutzung des Endverbrauchers bis zur Mülldeponie. Die Kreislaufwirtschaft verändert dieses Konzept grundlegend. Nun wird in Loops, in geschlossenen Kreisläufen, gedacht, welche die Rohstoffe wieder in die Wertschöpfungskette aufnehmen und weiterentwickeln. Dadurch reduziert sich der Verbrauch an Primärrohstoffen und dessen negativen Umweltauswirkungen.

Die sogenannten 7 R’s

1. Rethink – Umdenken

Nach dem Konzept von Effizienz, Konsistenz und Suffizienz (besser, anders und weniger produzieren) müssen alte Ansätze neu gedacht werden. Dies geschieht während des Designs von Produkten, aber auch in Bezug auf Geschäftsmodellen oder ganz privat im eigenen Haushalt.

2. Reduce – Reduzieren

Ressourcen müssen eingespart werden. Das funktioniert über Effizienz bei der Produktion, das Umstellen auf andere Rohstoffe, aber auch durch allgemein reduzierten Konsum. Qualität statt Quantität.

3. Re-use – Wiederverwenden

Nach dem Konzept der Suffizienz sollten Produkte in zweiter Hand oder in zweiter Anwendung genutzt werden – ob im Preloved Markt oder bei Mietdiensten. Auch zu Hause kann man kreativ neue Verwendung für bereits Existierendes finden.

4. Refurbish – Aufarbeiten

Der Drang nach Neuem ist ein großer Antrieb bei der Kaufkraft der Endverbraucher*innen. Um den Konsum zu reduzieren, kann man existierende Produkte durch kleine Änderungen aufarbeiten – ein neuer Anstrich für Möbel oder ein umgenähtes Kleid. Dieser Gedanke kann auch in Design-Prozess beachtet werden.

5. Repair – Reparieren

Je länger Produkte genutzt werden können, desto geringer fällt der Ressourcenverbrauch aus. Dieser Gedanke sollte bereits im Design-Prozess implementiert werden, z.B. durch leicht austauschbare Teile. Jedoch können auch bereits existierende Wertschöpfungsketten mit einem Reparier-Dienst das Leben des Produkts verlängern.

6. Recycle – Wiederverwerten

Sobald das Produkt nicht mehr verwendbar ist, können die Rohstoffe durch einen Recycling-Prozess wieder aufbereitet werden und so in den Kreislauf zurückkehren. Beim Up-Cycling wird der Rohstoff zu einem Produkt mit höherem Wert verarbeitet, beim Down-Cycling zu einem Produkt mit niedrigerem Wert.

7. Retrieve – Retten

Auf der Welt gibt es bereits viele Mülldeponien, die jeden Tag wachsen. Sei es in der Atacama Wüste in Chile, der Great Ocean Garbage Patch oder die Dandora Deponie in Kenia: uns erreichen immer wieder News der größten Müllberge. Aus diesem Müll heißt es nun die wertvollen Rohstoffe zu bergen und durch Aufarbeitung wieder in den Kreislauf zu holen. Hier können Ansätze wie chemisches Recyclingfasern wieder verwendbar machen, oder durch Mülltrennung die angemessene Kompostierbarkeit von organischem Material gewährleistet werden.

Verschiedene Schritte in der Wertschöpfungskette, an denen man Konzepte für Kreislaufwirtschaft implementieren kann.
Für die textile Wertschöpfungskette gibt es viele Schritte, bei denen man kreislaufwirtschaftliche Konzepte anwenden kann.

Wie implementiere ich Kreislaufwirtschaft in meinem Unternehmen?

Wie man an diesen wichtigen Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft sehen kann, ist das Konzept so weit gefächert, dass für jedes Unternehmen leicht implementierbare Schritte zu finden sind. Da man in der gesamten Wertschöpfungs- und Lieferkette ansetzen kann, ist die eigene Kreativität gefragt: Was passiert mit den Abfällen der eigenen Produktion? Was passiert mit den Nebenprodukten (Stichwort: Ginning beim Baumwollanbau)? Und was passiert mit der unverkauften Ware?

In Workshops zu kreislauffördernden Prozessen und zirkulärem Design erarbeiten wir mit Ihnen den Status Quo Ihres Unternehmens sowie die Potenziale entlang Ihrer Lieferkette, um ein individuelles Kreislauf-Konzept und -Strategie zu entwickeln. Darüber hinaus begleiten wir Sie gerne bei der Umsetzung der Prozesse und der Produktentwicklung.

Sprechen Sie uns gern an! Kontakt: info@hessnatur-stiftung.de

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