Ein wichtiger Arbeitsbereich der hessnatur Stiftung ist die Organisation und Betreuung von Förderprojekten, zum Beispiel Public-Private-Partnership-Projekten (PPP). Dabei übernimmt die hessnatur Stiftung für ihre Partner die gesamte Durchführung von der Antragstellung bis zur Berichterstattung.
Auch individuelle Projekte zur Förderung von Nachhaltigkeit bei Brands und ihren Lieferanten werden konzipiert und durchgeführt. Hierfür hat die hessnatur Stiftung das innovative und hocheffektive „Duale Nachhaltigkeitskonzept“ entwickelt. Ziel ist der Aufbau bzw. die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeits-Kompetenz bei Textilunternehmen und ihren Zulieferern.
Dies geschieht zum einen durch Qualifikationsmaßnahmen und Prozessoptimierungen für Ökologie und Sozialstandards bei ausgewählten Lieferanten in den Produktionsländern in Asien. Um die langfristige Wirkung des Projekts zu sichern werden parallel dazu in den Unternehmenszentralen nachhaltige Beschaffungsstrukturen und –prozesse aufgebaut und implementiert.
Die Umsetzung des Projektkonzepts erfolgt gemeinsam mit dem Partner Consulting Service International Ltd.. Gefördert werden die Projekte aus öffentlichen Mitteln des develoPPP.de – Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Das Duale Nachhaltigkeitskonzept
„Nachhaltige Strategien bei Brands und Weiterentwicklungen bei den Lieferanten – das muss sich ergänzen. In unseren Förderprojekten verknüpfen wir beides.“
Rolf Heimann
Dieses Konzept wird unter anderem beim Modeversender Peter Hahn umgesetzt. Seit Mai 2016 läuft hier ein Public-Private-Partnership-Projekt, in dessen Verlauf die Arbeitsprozesse sowohl in der Firmenzentrale in Winterbach als auch bei Zulieferern in China auf den Prüfstand gestellt werden – mit dem Ziel, nachhaltiges Handeln bei allen Projektbeteiligten wirkungsvoll zu verankern.
Am Anfang steht immer eine Statusaufnahme: Was passiert bereits im Unternehmen, wie ist der Stand beim Thema Nachhaltigkeit? Das Themenspektrum dabei ist immens, denn letztendlich müssen alle Prozesse in der Wertschöpfungskette einbezogen und unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten betrachtet werden.
Angefangen bei firmeninternen Prozessen über Material- und Faserauswahl bis hin zum Verbrauch von Wasser, Energie und Chemikalien in den Vorstufen, Arbeitsbedingungen in den Nähereien oder Schadstoffrückständen im Endprodukt. Basierend auf der Bestandsaufnahme werden Konzepte und konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt.
Die hessnatur Stiftung hat hierfür als Arbeitsinstrument verschiedene Module entwickelt. Zur Strategieentwicklung werden beispielsweise Matrizes eingesetzt, mit deren Hilfe messbare Ziele und Key Performance Indicators im Sinne eines holistischen Nachhaltigkeitsansatzes abgeleitet und damit in der individuellen Unternehmensstrategie verankert werden können. Diese kamen auch bei Peter Hahn zum Einsatz – mit gutem Erfolg.
„Das PPP-Projekt ist für uns eine echte Investition in die Zukunft, denn langfristig werden alle Lieferanten von den Erfahrungen profitieren – und auch intern gehen wir bei der Weiterentwicklung und Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsstrategie einen großen Schritt voran.“
Patrizia Strupp (Referentin für Nachhaltigkeit Peter Hahn)
Parallel dazu wird vom Projektpartner Consulting Service International ein Schulungskonzept für drei ausgewählte Lieferanten in Südchina erarbeitet. Mit einem umfassenden Training für Management und Mitarbeiter gehen die Betriebe einen großen Schritt voran auf dem Weg, Anforderungen internationaler Umwelt- und Sozialstandards zu erfüllen.
Die Qualifizierungsmaßnahmen werden basierend auf Bestandsaufnahmen in den Betrieben individuell geplant, ausgearbeitet und durchgeführt. Das Thema Arbeitsbedingungen wird dabei ebenso berücksichtigt wie die Arbeit an Umweltstandards und Chemikalienmanagement.
Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt laufen wiederum in die tägliche Arbeit zurück: sie werden ausgewertet, um in die Zusammenarbeit mit anderen Lieferanten einbezogen zu werden.
Der duale Aspekt des Beratungskonzeptes ermöglicht es den teilnehmenden Projektpartnern nachhaltige Strukturen im eigenen Unternehmen sowie entlang der textilen Lieferkette zu schaffen und dadurch einen langfristigen Effekt im Sinne holistischer Unternehmensverantwortung erzielen zu können.
Wir haben beispielsweise den Supplier Day von Peter Hahn begleitet.