- Veranstaltungsart: Forum
- Ort: Reinbeckhallen Schöneweide, Berlin
- Datum: 27. Februar 2019
- Veranstalter: Regionalmanagement Berlin Südost, hessnatur Stiftung, Stiftung Reinbeckhallen Sammlung für Gegenwartskunst
Mit DIALOG MODE startete im Januar 2019 in den Reinbeckhallen in Berlin Schöneweide ein umfangreiches Projekt zum Thema Mode.
Neben der Ausstellung „Zwischen Schein und Sein“ greifen Expertenvorträge, Diskussionsrunden und Workshops, Themen zur Mode und ihrem gesellschaftlichen Spiegelbild von heute auf, und suchen den Dialog in der Modeszene.
Das Forum „Paradigmenwechsel in der Mode- und Textilbranche – Nachhaltigkeit als Wertetreiber“ organisiert von der hessnatur Stiftung, dem Regionalmanagement Berlin Südost und den Stiftung Reinbeckhallen Sammlung für Gegenwartskunst lud ein breitaufgestellte Expertenportfolio aus Designern, Politik, Innovatoren, Zivilgesellschaft und Bildung ein.
Die verschiedenen Perspektiven wurden unterhaltsam vermittelt durch Expertenvorträge, einem Fachgespräch im Konzept der Fishbowl und einer Podiumsdiskussion. Rolf Heimann, Stiftungsvorsitzender der hessnatur Stiftung, eröffnete das Forum mit einer Keynote zu holistischer Nachhaltigkeit und deren Facetten wie Transparenz, Circularity und Lifecycle Optimization und legte damit Grundlagen für die späteren Beiträge.
Expertenvorträge gaben Carolin Ermer von der HTW Berlin (Hochschule für Technik und Wirtschaft), Peter Bartsch von der Firma Lenzing und Ralf Hellmann von Dibella. Carolin Ermer stellte einen spannenden Überblick zu nachhaltigeren Designstrategien vor und der für sie einhergehenden Verantwortung in der Produktentwicklung.
Peter Bartsch legte den Blick ins Detail der Entwicklung einer textilen Fläche und zeigte auf, wie Nachhaltigkeit bei Lenzing als Innovationstreiber wirkt. Ralf Hellmann nahm die Zuschauer mit auf die Reise der Good Textiles Foundation und ihr Engagement in einer Baumwoll-Kooperative in Indien.
Da die Innovation beim Prozess der Transformation zu Nachhaltigkeit vor allem aus der Lieferkette kommt, ist ein solcher [Green Fashion] Hub für Berlin existenziell, […]. Denn genau diese industrielle und logistische Vorstufe fehlt in der Hauptstadt. Zentral sind hier Ausbildung und Forschung im Bereich Design.
Nicole Ludwig
Die Reinbeckhallen und der Stadtteil Schöneweide als Veranstaltungsort, spiegeln das Spannungsfeld des Forums und der Stadt Berlin aus Kreativität, Aufbruch und Umbruch in voller Gänze. Ein Ort, an dem sich durch neu ansiedelnde Unternehmen, Kultur und Kunst, nachhaltige Werte auf einen historischen Kiez legen.
Dieses Spannungsfeld wurde zum Themenmittelpunkt des Fachgesprächs. Magdalena Schaffrin, von der Agentur Kaleidoscope Berlin und Creative Director der Neonyt unterhielt sich mit Nicole Ludwig vom Bündnis 90/ die Grünen über Wertetreiber, Förderung suchende junge Designer, über die Verankerung des Standortes Berlins in der internationalen Modelandschaft als „Welthauptstadt nachhaltiger Mode“ und über die Zukunft der Wissensbündelung in einem Fashion Hub.
Als Abschluss diskutierten unterschiedlichste Stakeholder:
- Berndt Hinzmann von Inkota-netzwerk / Kampagne für saubere Kleidung als Vertreter der Zivilgesellschaft;
- Anna-Maria Schneider als Expertin aus dem BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und zuständig für das Textilbündnis;
- Franziska Dormann vom GOTS (Global Organic Textile Standard) als Vertreterin eines Textilsiegel für die gesamte Wertschöpfungskette;
- Nora Griefahn vom Cradle-to-Cradle e.V. als Kreislaufexpertin;
- sowie Patrizia Strupp als Abteilungsleiterin Nachhaltigkeit des Modeunternehmens Peter Hahn.
Die lebendige Diskussion drehte sich um Chancen und Herausforderungen der verschiedenen Akteure sowie die Grenzen der Handlungsspielräume. Den visuellen Aufhänger stellte die Ausstellung „Zwischen Schein und Sein – Modegrafik in der DDR 1960 bis 1989“, welche im Anschluss besichtigt werden konnte und den Rahmen des abschließenden Get-togethers gab.